Schwimmen ist mehr als nur eine Freizeitaktivität – es ist eine essentielle Fähigkeit, die das Leben retten kann und zahlreiche Vorteile für die körperliche und geistige Entwicklung bietet. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kinder ins Wasser zu führen? In diesem Beitrag tauchen wir in die Tiefen des Schwimmens ein, von den ersten Wassergewöhnungsphasen bis hin zu fortgeschrittenen Techniken und Sicherheitsüberlegungen.

Das sind alle offiziellen Schwimmabzeichen, die man in Deutschland erreichen kann. Diese werden von der DLRG und dem DSV ausgestellt.

Das Schwimmabzeichen-System in Deutschland: Ein Überblick

In Deutschland existieren vier renommierte Schwimmabzeichen, herausgegeben von der DLRG ("Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft”) und dem DSV ("Deutschen Schwimm-Verband"). Diese dienen dazu, den Schwimmfähigkeiten eines Jeden ein Level zuzuordnen:

  1. Seepferdchen: Dieses Abzeichen erhalten Kinder meistens am Ende eines Anfängerschwimmkurses. Es bescheinigt grundlegende Fähigkeiten im Wasser, wie z.B. einen Sprung vom Beckenrand und das Schwimmen einer kurzen Strecke.
  2. Bronze (früher Freischwimmer): Hier müssen die Schwimmer schon längere Strecken zurücklegen, tauchen und verschiedene Schwimmtechniken zeigen.
  3. Silber: Für das silberne Schwimmabzeichen müssen die Schwimmer noch weitere und anspruchsvollere Aufgaben meistern.
  4. Gold: Das goldene Abzeichen stellt die höchste Stufe dar und erfordert eine hohe Schwimmkompetenz und Ausdauer.

Zusätzlich zu diesen "Jugendschwimmabzeichen" gibt es auch "Rettungsschwimmabzeichen" in den Stufen Bronze, Silber und Gold, welche spezielle Rettungsfähigkeiten im Wasser bescheinigen.

Arman Moradi, Schwimmlehrer, ehemaliger Leistungsschwimmer und der Gründer von swimly, wie er einem Kind das Schwimmen beibringt. Er sagt:„ Das Schwimmenlernen kann man in zwei Phasen einteilen: 1. Die Wassergewöhnung und 2. Das eigentliche Schwimmen, inklusive Tauchen und Sprünge vom Beckenrand. Die Gewöhnung an das Wasser kann bereits bei Neugeborenen starten. Das ist sogar empfehlenswert, denn es nutzt den natürlichen Tauchreflex und fördert durch die Bewegungsfreiheit im Wasser die motorische Entwicklung. Zudem intensiviert es die Bindung zwischen Eltern und Kind durch gemeinsame Erlebnisse. Diese frühe Wassergewöhnung legt den Grundstein für eine positive, vertraute Beziehung zum Wasser und ebnet den Weg für zukünftige Schwimmstunden. Wichtig dabei ist, stets für Sicherheit zu sorgen und unter professioneller Anleitung zu agieren. Das eigentliche Schwimmenlernen eignet sich dann in der Regel für Kinder ab 3 Jahren, da sie zu diesem Zeitpunkt motorisch und kognitiv bereit dafür sind. Sind Kinder bereits als Neugeborene oder Babys an Wasser gewöhnt, fällt ihnen das Schwimmenlernen später oft leichter.“

Einstieg ins Schwimmen: Ein Experte klärt auf

Interviewer : „Welches Alter eignet sich am besten, um mit dem Schwimmen zu starten?“

Arman Moradi (früherer Leistungsschwimmer und Schwimmlehrer): „Das Schwimmenlernen kann man in zwei Phasen einteilen: 1. Die Wassergewöhnung und 2. Das eigentliche Schwimmen, inklusive Tauchen und Sprünge vom Beckenrand. Die Gewöhnung an das Wasser kann bereits bei Neugeborenen starten. Das ist sogar empfehlenswert, denn es nutzt den natürlichen Tauchreflex und fördert durch die Bewegungsfreiheit im Wasser die motorische Entwicklung. Zudem intensiviert es die Bindung zwischen Eltern und Kind durch gemeinsame Erlebnisse. Diese frühe Wassergewöhnung legt den Grundstein für eine positive, vertraute Beziehung zum Wasser und ebnet den Weg für zukünftige Schwimmstunden. Wichtig dabei ist, stets für Sicherheit zu sorgen und unter professioneller Anleitung zu agieren. Das eigentliche Schwimmenlernen eignet sich dann in der Regel für Kinder ab 3 Jahren, da sie zu diesem Zeitpunkt motorisch und kognitiv bereit dafür sind. Sind Kinder bereits als Neugeborene oder Babys an Wasser gewöhnt, fällt ihnen das Schwimmenlernen später oft leichter.“

Kinder, die im Liegen die Strampelbeine auf dem Wasser des Schwimmbeckens ausführen. Es entstehen viele Spritzer.

Froschbeinschlag oder Strampelbewegung: Welcher Ansatz zu Beginn?

Wenn es um Froschbeinschlag gegenüber Strampelbewegung geht, scheiden sich die Geister. Einige sind der Ansicht, dass nur ein solider Froschbeinschlag ausreicht, um sicher im Wasser zu sein, während andere der Meinung sind, dass Kinder ihren eigenen Schwimmstil entwickeln sollten.

Ich bin der Meinung, dass der Froschbeinschlag zwar sehr effektiv, aber auch kompliziert und anfangs fehleranfällig ist. Ist er jedoch erst einmal korrekt erlernt, stellt er eine der einfachsten Techniken dar, um sich im Wasser fortzubewegen.

Wir raten daher, Kindern zunächst die Strampelbewegung beizubringen, zumindest bis sie das Seepferdchen-Abzeichen erreicht haben. Danach kann der Froschbeinschlag eingeführt werden. So gewinnen die Kinder schnell an Sicherheit im Wasser und haben später ausreichend Zeit, den Froschbeinschlag zu verinnerlichen.

In Bezug auf die Armbewegung setzen wir auf einfache Kreisbewegungen. Viele Schwimmschulen bezeichnen dies als „Pfeil und Bogen“ oder „Pizza schneiden und wegschieben“. Das Ziel sollte stets sein, dass die Kinder sich effizient von A nach B bewegen. Das oft gesehene Hundepaddeln ist weniger effektiv und zudem kräftezehrend.

Sicherheit geht vor: Worauf bei den Kleinsten zu achten ist

Egal ob Seepferdchen oder Goldabzeichen – Sicherheit im Wasser ist das A und O! Besonders für unsere kleinen Wasserentdecker, die gerade in die Welt des Schwimmens eintauchen, ist es ein absolutes Muss. Sie sind noch mitten im Entdecklungsprozess und verstehen die Wunder und Tücken des Wassers nicht immer. Die Neugier ist groß, doch oft fehlt die Erfahrung, um Gefahren im Wasser richtig einzuschätzen. Der Schlüssel? Von Beginn an das richtige Schwimmen und sicheres Verhalten beibringen. So tauschen wir Risiko gegen Spaß und sorgen für unvergessliche Wassermomente!

Mutter und Kinder, die in der Badewanne die Übungen der Tauch-Challenge machen und viel Spaß haben

Schwimmtipps vom Profi: Spielerische Wassergewöhnung

Von Arman Moradi, der als Leistungsschwimmer über 10 Jahre an der Spitze stand, zu den besten Sprintern Deutschlands zählte und bereits tausende Kinder im Schwimmen trainierte, kommt dieser Ratschlag: „Je früher, desto besser.“

Das Erlernen des Schwimmens gleicht eher einem Marathon als einem Sprint. Daher gilt das Sprichwort: „Übung macht den Meister“. Regelmäßige Besuche im Schwimmbad sind unerlässlich, um Kinder langsam und mit Spaß an das Element Wasser heranzuführen.

Viele Eltern sind sich oft nicht bewusst, dass sie aktiv in die Schwimmausbildung ihrer Kinder eingreifen können. Hierzu empfiehlt sich unsere Tauch-Challenge. Hier lernen Eltern, ihre Kinder eigenständig und spielerisch ans Wasser zu gewöhnen - und das alles bequem von zu Hause aus.

In dieser Challenge erwarten Sie zahlreiche Übungen und Aktivitäten, die Sie mit Ihrem Kind durchführen können. Von Montag bis Freitag erhalten Teilnehmer Zugang zu Videotutorials und weitere Extras, einschließlich einer WhatsApp-Gruppe, in der auch Arman aktiv ist.

Gesundheit im Schwimmbad: Risiken minimieren

Beim Schwimmen können verschiedene gesundheitliche Bedenken auftreten, insbesondere in öffentlichen Schwimmbädern:

  1. Ohrenentzündungen (Otitis externa): Feuchtigkeit im Ohr schafft ein ideales Umfeld für Bakterien. Das kann zu Entzündungen im äußeren Ohrkanal führen.
    • Schutzmaßnahme: Stelle sicher, dass Dein Kinder nach dem Schwimmen das Wasser gründlich aus den Ohren schüttelt oder abtrocknet. Ohrenstöpsel können auch helfen, das Eindringen von Wasser in die Ohren zu verhindern.
  2. Chlorempfindlichkeit: Chlor wird verwendet, um Bakterien im Poolwasser abzutöten, kann aber Hautirritationen, rote Augen und manchmal auch Atemprobleme verursachen.
    • Schutzmaßnahme: Nach dem Schwimmen sofort duschen, um Chlor von der Haut zu entfernen. Bei bekannten Chlorallergien sollte der Besuch von Salzwasser- oder Ozonfilterpools in Erwägung gezogen werden.
  3. Athletenfuß (Tinea pedis): Ein Pilz, der sich in warmen, feuchten Umgebungen wie Schwimmbadduschen und Umkleidekabinen ausbreitet.
    • Schutzmaßnahme: Immer Badeschlappen in öffentlichen Duschen und Umkleidebereichen tragen und Füße nach dem Besuch gründlich trocknen.
  4. Wasserübertragbare Krankheiten: Bakterien wie E. coli können in schlecht gewarteten Pools überleben.
    • Schutzmaßnahme: Kleine Kinder sollten regelmäßig (z.B. alle 30-60 Minuten) zum Toilettengang ermutigt werden, und Babys sollten in Schwimmwindeln und Gummihosen geschwommen werden. Alle sollten sich vor dem Eintritt in den Pool mit Seife duschen.
  5. Unfälle durch Rutschen und Springen: Nicht gesundheitlich im eigentlichen Sinne, aber ein Sicherheitsrisiko in nasser und rutschiger Umgebung.
    • Schutzmaßnahme: Kinder sollten angewiesen werden, nicht um den Pool herum zu rennen und immer sicherzustellen, dass die Wasserrutsche oder der Sprungbereich frei von anderen Schwimmern ist.

Indem Eltern diese Schutzmaßnahmen berücksichtigen und regelmäßig anwenden, können viele der häufigsten gesundheitlichen Bedenken und Risiken beim Schwimmen minimiert oder vermieden werden.

Kind und Mutter sind im Wasser und lernen das Wasser kennen. Das Kind wird an das Wasser gewöhnt.

Selbstvertrauen und psychisches Wohlbefinden durch Schwimmen

Selbstvertrauen im Wasser zu haben, ist für Kinder essentiell, sowohl für ihre Sicherheit als auch für ihre psychische Entwicklung.

  1. Emotionale Stärke: Durch das Erlernen neuer Fähigkeiten wie das Schwimmen, Springen vom Beckenrand oder Tauchen bauen Kinder Selbstvertrauen auf, das ihnen hilft, andere Lebensherausforderungen zu bewältigen.
  2. Soziale Interaktion: Schwimmen fördert das Zusammenspiel mit Gleichaltrigen, stärkt soziale Bindungen und steigert das Selbstwertgefühl.
  3. Stressabbau: Die beruhigende Wirkung des Wassers und die rhythmisches Schwimmen können Stress und Angst mindern.
  4. Körper und Psyche: Körperliche Aktivität wie Schwimmen steigert durch Endorphinausschüttung das allgemeine Wohlbefinden.
  5. Ziele erreichen: Beim Schwimmen lernen Kinder, sich Ziele zu setzen und diese durch Anstrengung und Durchhaltevermögen zu erreichen.

Abschlussgedanken

Schwimmen ist weit mehr als nur eine Möglichkeit, sich im Wasser zu bewegen. Es ist ein lebenswichtiges Können, ein Mittel zur persönlichen Entwicklung und ein Tor zu unzähligen wunderbaren Momenten. Durch frühzeitige und richtige Einführung, begleitet von spielerischer und sicherer Anleitung, kann Schwimmen für jedes Kind eine Bereicherung und Freude werden.

In diesem Artikel haben wir nicht nur technische und praktische Aspekte des Schwimmlernens betrachtet, sondern auch die psychologischen und gesundheitlichen Vorteile, die es bietet. Es ist unsere Verantwortung als Eltern, Lehrer und Gemeinschaft, unsere Kinder nicht nur zum Schwimmen zu ermutigen, sondern ihnen auch das nötige Wissen und die richtigen Fähigkeiten zu vermitteln, um sicher im Wasser zu sein.

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